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#liebe – @noxe on Tumblr
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NOXE

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Jakob Blumtritts Tagesgeschäft: die ästhetischen Sinne der Philosophie des Geistes; und der Geist ward der nervöse Genius der Materie.
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Wahre Liebe macht den Gedanken an den Tod alltäglich und leicht und nimmt ihm alle Schrecken; sie macht ihn zu einer einfachen Sache des Vergleichs, zum Preis, den man für viele Dinge zahlen würde.

Stendhal, Über die Liebe, Zweites Buch, Vermischte Splitter, 46., S. 252, Berlin 1963.

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»Wenn es möglich wäre, zehn, hundert, ein Million Jahre nach dem Tod, in irgendeinem Augenblick, in dem einer zu Staub, zu einem Wurm, zu Nichts geworden ist, das Ich und die Erinnerung zurückzuerlangen und den Tag der Liebe wiederzusehen, den er heute erlebt, und mit dem Nichts zu vergleichen, das er dann ist – wenn das mögliche wäre, dann würde er die Sehnsucht nach dem Paradies empfinden, in das er niemals gelangen wird. Was er erführe, gilt im Leben schon für jeden Abend, jedes Ende, jeden vergehenden Moment des Glücks, und wer es weiß, nimmt die Erfahrung in die Erwartung des Erwachens und der Dauer mit hinein, die für die Spanne des Lebens im Gegensatz zum Nichts gestattet ist. Auf die künftige Liebe fällt ein Schatten, der Fluch, daß es kein Verweilen gibt, der Fluch der Vertreibung. Die Liebe, die dadurch blasser wird, verdient ihren Namen nicht. Die sich dagegen aufbäumt, ist eitel. Der Fluch ist die Wahrheit.« 

Max Horkheimer, Gesammelte Schriften, Bd. 6, Notizen 1949-1969, S. 376,  Frankfurt/M. 2008.

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Ich möchte daher behaupten, daß es immer schwieriger wird, eine Verbindung zwischen dem Begehren, der Einbildungskraft und dem Realen herzustellen, und dies hauptsächlich aus zwei Gründen. Der eine ist, daß die Einbildungskraft zunehmend stilisiert wurde und sich mittlerweile auf Genres und Technologien stützt, die fiktionale Gefühle auslösen und sowohl zur Identifikation einladen als auch zur Vorwegnahme erzählerischer Formeln und visueller Szenerien ermutigen. Der zweite Grund hat mit dem Umstand zu tun, daß das Alltagsleben auf kulturelle und kognitive Kategorien zurückgreift, die es erschweren, romantische Erlebnissen und Beziehungen eine ganzheitliche Form zu verleihen. Im Ergebnis sind Phantasie und Einbildungskraft immer unabhängiger von ihren Objekten geworden. Doch möchte ich darüber hinaus die These aufstellen, daß Phantasie und Einbildungskraft nicht nur selbsterzeugt, sondern auch selbstzweckhaft geworden sind. Sie haben sich in ihre eigenen (lustvollen) Ziele verwandelt. Eine Beispiele mögen dies illustrieren. Ein 50jähriger geschiedener Mann namens Robert in einem Interview: Interviewerin: Sie sagten vorhin, daß sie mit zunehmendem Alter phantasiesüchtiger werden. Was meinen sie damit? Was verstehen sie unter Phantasie? Meinen Sie eine Liebe, die unerfüllt bleiben muss? Robert: Ja, und ich glaube, je älter ich werde, desto mehr liegt mir an diesen unerfüllten Lieben. Interviewerin: Das ist sehr interessant. Können sie sagen, warum? Robert: Es bereitet mir enormes Vergnügen. Interviewerin: Waren sie in Frauen verliebt, die unerreichbar waren? Robert: Ja, absolut. Interviewerin: Reizt sie das besonders? Robert: Schwer zu sagen, denn wenn man sich verliebt, scheint immer die größte Liebe zu sein. Aber ja, unter dem Strich würde ich sagen, ja. Weil ich mehr über sie phantasieren kann. Begehren und Phantasieren fließen hier durch die Unerfülltheit einer Liebe ineinander und werden ununterscheidbar. Die Einbildungskraft wird zu einer Form und einem Vektor, um begehren zu können, und umgekehrt wird das Begehren in Form der Einbildung intensiver erfahren. Begehren und Phantasieren sind nicht nur ineinander verschlungen, sondern zu einem selbstzweckhaften Tun geworden.

Eva Illouz, Warum Liebe weh tut, Eine soziologische Erklärung, Ffm. 2011.

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»Wie überlebt man ein Fiasko?«

Als unglücklich Verliebter muss man leider die mehr als prinzipiell verlorene Gefühlswelt geistig bewältigen; vor allem, wenn man das narzisstische Moment seiner Kristallisation nicht realisiert, setzt man sich besonders dem Risiko aus, sich zuviel auf seine Empfindsamkeit einzubilden. Und zudem muss man damit leben, dass der Geist sich nicht erfassen lässt.
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Liebe ist eine Metapher für falsches Bewußtsein. Der eigentliche Inhalt des Kommunismus ist die Vereinzelung, und dazu gehört auch die Abschaffung der Liebe. Kommunismus ist die totale Vereinzelung und die Anerkennung der Vereinzelung. Gemeinsamkeit ist immer eine Phrase, mit der die Invasion des Einzelnen legitimiert wird. Was man lernen muß, was Emanzipation überhaupt ausmacht, ist Einsamkeit zu ertragen.

Heiner Müller

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Ich wartete auf Vera in einem modrigen Zimmer mit dreibeinigen Sesseln, einem Lehmofen und feuchten, fleckigen Ecken. Ich war so lange gequält und durch die Stadt geschleift worden, dass mir selbst die Liebe als Feind, als ein klebriger Feind erschien … Auf dem Korridor schlurfte fremdes Leben und entlud sich in jähen Lachsalven. In einem Fläschchen voll milchiger Flüssigkeit starben Fliegen. Jede starb auf ihre Art. Bei einer dauerte die Agonie lang, mit heftigen Todeskämpfen; eine andere starb kaum merklich zitternd. Neben den Fläschchen lag auf dem abgewetzten Tischtuch ein Buch, ein Roman von Golovin aus dem Leben der Bojaren. Ich schlug es aufs Geratewohl auf. Die Buchstaben formierten sich zu einer Reihe und gerieten durcheinander. Vor mir verlor sich im Quadrat des Fensters eine felsige Höhe, ein krummes türkisches Sträußchen. Vera trat ins Zimmer.«

Isaac Babel, Mein Taubenschlag: Sämtliche Erzählungen (In der Übersetzung von Bettina Kaibach & Peter Urban), Von Odessa nach Petersburg, Mein erstes Honorar, S. 67 f., München 2014, >.

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EINE TRAUERANZEIGE

ZUM PROBLEM DES TODES
Es scheint, als habe man einen ziemlich illusionslosen Blick auf den Tod eingenommen: Man fasst die Gegenwart als eine anonyme und subjektlose Verschwörung des Todes auf. Da Menschen schlicht noch immer krepieren, kommt umso schauerlicher und schrecklicher die absolute Hegemonie des Todes über die Gattungsgeschichte zum Vorschein. Der Tod – von dem es unmöglich und notwendig…
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Im großen und ganzen bleibt der Skandal bestehen. Kein letztes Licht, keine einfühlende Liebe legt das Labyrinth der Innerlichkeit eines anderen frei (...) Die intensivste Liebe - schwächer vielleicht als der Hass - ist eine nie abgeschlossene Unterhaltung einsamer.

George Steiner, Warum Denken traurig macht.

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noxe

"Es ist traurig, wenn Liebe erkaltet, es ist furchtbar, wenn Liebe vergeht.Doch wie kann man von Liebe erwarten, daß sie immer und ewig besteht? Nur ich liebe jede auf immer, ganz ohne mir das Leben zu erschwern. Und ich werde geliebt -- und wie ich das mach, das will ich Ihnen jetzt erklärn:

Biddla buh, biddla buh, biddla bing bang buh! Unsre Liebe war beinahe schon vergangen, da schlitzte ich die Kehle der Kathrin. Das heißt: Sie liebte mich, solange sie lebte, und wegen dem bisserl Schlitzen wird sie nicht böse sein. Georg Kreisler, Biddla Buh, >.   

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So unabweisbar es ist, dass Taten immer ihren Grund in den libidinösen Besetzungen des Subjekts haben, das Kapital beweist, als bisher einzige Form gesellschaftlicher Synthesis, dass diese Handlungen gesellschaftlich vom Subjekt abgelöst werden können, um einen gesellschaftlichen Raum als Realität zu konstituieren, die ein von den Subjekten autonomes Eigenleben führt. Vernünftig organisiert ist diese Realität, und das wollen Linke einfach nicht begreifen, nicht etwa deshalb nicht, weil in ihr die gesellschaftliche Reproduktion sich über die libidinösen Besetzungen der Subjekte hinweg organisiert, sondern umgekehrt: weil, im Zwang zur Arbeit ebenso wie im Zwang zum Konsum – eingeschlossen in die Anerkennung der Geltung der Formen Staat und Geld –, die Libido der Subjekte sich mit der Objektivität der Reproduktion ineinander verschweißt; erst darüber generiert sich diese Realität als System von Ausbeutung und Herrschaft.

Manfred Dahlmann: Die Liebe zum Recht als Liebe zum Souverän. sans phrase 2/2013

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Es ist völlig abgeschmackt, die ‘romantische Liebe’ als ‘bürgerlich’ denunzieren zu wollen. Was bitteschön soll sie sonst sein? Und das spricht keinen Deut gegen sie. Die linke Propaganda gegen die ‘romantische Zweierbeziehung’ (in zynischer Kälte als RZB diffamiert) zerschlägt die letzten Reste der Möglichkeit von Befreiung. Dass die Liebe noch ein verkümmertes Schattendasein fristet, das noch seiner Befreiung harrt, sollte gerade nicht gegen sie verwendet werden.

Martin Dornis: Die negative Dialektik des männlichen Subjekts, in: outside the box #1

Source: issuu.com
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Die Bettwurst - Ich liebe dich von Rosa v. Praunheim

  Ich wünsche allen, die es nötig haben, einen schönen und glücklichen Valentinstag. Von den zwei Figuren aus diesem Film können sich alle Liebenden noch eine Scheibe von der Aignerschen Pferdesalamiwurst abschneiden. Denn es geht um nichts geringeres als um die unwahrscheinliche Liebe.

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