Stendhal, Über die Liebe, Zweites Buch, Vermischte Splitter, 46., S. 252, Berlin 1963.
»Wenn es möglich wäre, zehn, hundert, ein Million Jahre nach dem Tod, in irgendeinem Augenblick, in dem einer zu Staub, zu einem Wurm, zu Nichts geworden ist, das Ich und die Erinnerung zurückzuerlangen und den Tag der Liebe wiederzusehen, den er heute erlebt, und mit dem Nichts zu vergleichen, das er dann ist – wenn das mögliche wäre, dann würde er die Sehnsucht nach dem Paradies empfinden, in das er niemals gelangen wird. Was er erführe, gilt im Leben schon für jeden Abend, jedes Ende, jeden vergehenden Moment des Glücks, und wer es weiß, nimmt die Erfahrung in die Erwartung des Erwachens und der Dauer mit hinein, die für die Spanne des Lebens im Gegensatz zum Nichts gestattet ist. Auf die künftige Liebe fällt ein Schatten, der Fluch, daß es kein Verweilen gibt, der Fluch der Vertreibung. Die Liebe, die dadurch blasser wird, verdient ihren Namen nicht. Die sich dagegen aufbäumt, ist eitel. Der Fluch ist die Wahrheit.«
Max Horkheimer, Gesammelte Schriften, Bd. 6, Notizen 1949-1969, S. 376, Frankfurt/M. 2008.
Clarice Lispector, Der große Augenblick, S. 92, Ffm. 2016.
Eva Illouz, Warum Liebe weh tut, Eine soziologische Erklärung, Ffm. 2011.
»Wie überlebt man ein Fiasko?«
Als unglücklich Verliebter muss man leider die mehr als prinzipiell verlorene Gefühlswelt geistig bewältigen; vor allem, wenn man das narzisstische Moment seiner Kristallisation nicht realisiert, setzt man sich besonders dem Risiko aus, sich zuviel auf seine Empfindsamkeit einzubilden. Und zudem muss man damit leben, dass der Geist sich nicht erfassen lässt.
Heiner Müller
Isaac Babel, Mein Taubenschlag: Sämtliche Erzählungen (In der Übersetzung von Bettina Kaibach & Peter Urban), Von Odessa nach Petersburg, Mein erstes Honorar, S. 67 f., München 2014, >.
Trotz allem Anschein, die Liebe macht keine Geschichten.
EINE TRAUERANZEIGE
ZUM PROBLEM DES TODES
Es scheint, als habe man einen ziemlich illusionslosen Blick auf den Tod eingenommen: Man fasst die Gegenwart als eine anonyme und subjektlose Verschwörung des Todes auf. Da Menschen schlicht noch immer krepieren, kommt umso schauerlicher und schrecklicher die absolute Hegemonie des Todes über die Gattungsgeschichte zum Vorschein. Der Tod – von dem es unmöglich und notwendig…
George Steiner, Warum Denken traurig macht.
»Dezidierter Spinozismus.« - Erschöpft im Goldton, bitches ain't shit, ahnt man die Wahrheit, da kann keiner sich etwas vormachen, da gibt es keinen einzigen Vorwand, der länger als die Liebe, die sowieso nicht auf Dauer Grenzen überwindet, narrt: Was, ja was ist das Ungeborene? Was ist das Unmögliche?
"Es ist traurig, wenn Liebe erkaltet, es ist furchtbar, wenn Liebe vergeht.Doch wie kann man von Liebe erwarten, daß sie immer und ewig besteht? Nur ich liebe jede auf immer, ganz ohne mir das Leben zu erschwern. Und ich werde geliebt -- und wie ich das mach, das will ich Ihnen jetzt erklärn:
Biddla buh, biddla buh, biddla bing bang buh! Unsre Liebe war beinahe schon vergangen, da schlitzte ich die Kehle der Kathrin. Das heißt: Sie liebte mich, solange sie lebte, und wegen dem bisserl Schlitzen wird sie nicht böse sein. Georg Kreisler, Biddla Buh, >.
Manfred Dahlmann: Die Liebe zum Recht als Liebe zum Souverän. sans phrase 2/2013
Martin Dornis: Die negative Dialektik des männlichen Subjekts, in: outside the box #1
Noch etwas zum Valentins Tag
Die unwahrscheinliche Liebe kennt kein falsch deklariertes Fleisch.
Die Bettwurst - Ich liebe dich von Rosa v. Praunheim
Ich wünsche allen, die es nötig haben, einen schönen und glücklichen Valentinstag. Von den zwei Figuren aus diesem Film können sich alle Liebenden noch eine Scheibe von der Aignerschen Pferdesalamiwurst abschneiden. Denn es geht um nichts geringeres als um die unwahrscheinliche Liebe.