Aus meinen Lektüren
Valéry weicht im Monsieur Teste auch mal von diesem rigiden und zurichtenden Pathos der Clarté und Präzision ab, der bereits auch als ein Pathos der Moderne oder der Avantgarde gelesen werden kann, welches der Begabung und dem Talent überlegen sein soll. Als Leser kann man ein klein wenig entfernt von der engelsgleichen Strenge des Monsieur Teste etwas durchatmen: »Wir nehmen das köstliche Treiben in uns auf. Unsere Augen trinken das gefleckte Licht, wie es auf jedes zufällig gestreifte Gesicht ein Lächeln legt, über die Stirn jeder Frau huscht, die sich zwischen den schmalen Wagen und den anderen Geschehnissen flink hindurchwindet. Eine bleiche Straße, zarte Schattenklippe mit samtweichen Balkonen, schwebt, abschüssig hier, an einem leicht lichtflirrenden Himmel; und vor uns sind, versunken im reinen, unauslotbaren Boden, dem Licht entsteigt, Passanten aufgetaucht, gleichen uns und strömen in der Sonne auseinander.«