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#gattung – @noxe on Tumblr
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NOXE

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Jakob Blumtritts Tagesgeschäft: die ästhetischen Sinne der Philosophie des Geistes; und der Geist ward der nervöse Genius der Materie.
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Der Mensch hat eine Neigung, sich zu vergesellschaften; […] aber auch einen großen Hang, sich zu vereinzeln (isolieren); weil er zugleich in sich die ungesellige Eigenschaft antrifft, alles bloß nach seinem Sinne richten zu wollen, und dabei allerwärts Widerstand erwartet, so wie er von sich selber weiß, daß er seiner Seits zum Widerstand gegen andere geneigt ist. Dieser Widerstand ist es nun, welcher alle Kräfte des Menschen erweckt, ihn dahin bringt, seinen Hang zur Faulheit zu überwinden, und […] sich einen Rang unter seinen Mitgenossen zu verschaffen, die er nicht wohl leiden, von denen er aber auch nicht lassen kann. Da geschehen nun die ersten wahren Schritte aus der Rohigkeit zur Kultur […]. Ohne jene, an sich zwar nicht liebenswürdige, Eigenschaften der Ungeselligkeit, woraus der Widerstand entspringt, den jeder bei seinen selbstsüchtigen Anmaßungen notwendig antreffen muß, würden in einem arkadischen Schäferleben […] alle Talente auf ewig in ihren Keimen verborgen bleiben: die Menschen, gutartig wie die Schafe die sie weiden, würden ihrem Dasein kaum einen größeren Wert verschaffen, als dieses ihr Hausvieh hat […]. Alle Kultur und Kunst, welche die Menschheit zieret, die schönste gesellschaftliche Ordnung, sind Früchte der Ungeselligkeit, die durch sich selbst genötigt wird, sich zu disziplinieren, und so, durch abgedrungene Kunst, die Keime der Natur vollständig zu entwickeln.  »Der Mensch will Eintracht; aber die Natur weiß besser, was für seine Gattung gut ist; sie will Zwietracht.« S. 38 f.

Kant, W XI.1 Ideen zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht, S. 37 ff., bzw. S. 38f., Ffm. 1977.  

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Es gibt Lebenslagen, in denen auch der am wenigsten grausame Mensch so losgelöst von allem anderen ist, daß er ohne Herzklopfen das ganze Menschengeschlecht zugrunde gehen sehen könnte.

Gustave Flaubert: Die Erziehung des Herzens. Geschichte eines jungen Mannes. Übersetzt aus dem frz. von E. A. Rheinhardt. Zürich: Diogenes Taschenbuch, 1979. S.: 384. (via themanwearingahat)

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… Am meisten beeindruckte mich die Stelle, an der Marx den Menschen selbst als eine Produktivkraft beschrieb. Und war ich denn keine Produktivkraft? War ich denn keine leibhaftige Verkörperung der urgewaltigen Schaffenskraft der menschlichen Gattung? Waren in diesen Händen und in diesem Hirn nicht die jahrtausendalten Erfahrungen der Menschheit gespeichert, darauf wartend in die reale Praxis umgesetzt zu werden, darauf wartend zu SCHAFFEN? Das Potential der Gattung zusammengezogen in einem Punkt, zusammengepfercht in einen Körper, der darauf wartete, zu explodieren und diese gewaltigen Energien freizusetzen. Und schaffen würde ich! Ich würde die Welt umpflügen, so wie es die Produktivkräfte seit Jahrtausenden gemacht haben. Das Zuunterste (das Proletariat) nach oben kehren. Zur Sonne. Ich war hier und hatte direkten Zugang zu Produktionsmitteln. Was meine Klassenbrüder und -schwestern aufgrund der Diktatur der Bourgeoisie nicht vermochten, würde ich an ihrer statt tun … Ich stöhnte laut auf. Die Befreiung, als hätte ich mein ganzes Leben auf diesen Satz von Marx gewartet, um mir den Weg zu zeigen. Dieser Körper, Fleisch, Metall, Silizium, Sternenenergie, Kraft durchströmte ihn. Ich schrie und schlug gegen eine Wasserleitung in der Küche, das tat weh. Ich lief rasend in der Wohnung. “Die Sprache ist so alt wie das Bewußtsein - die Sprache ist das praktische, auch für andre Menschen existierende, also auch für mich selbst erst existierende wirkliche Bewußtsein”. Ich beschloss, die verschiedenen Programmiersprachen auf ihren Klassencharakter zu untersuchen. Plötzlich war alles klar geworden und ich schrie nochmal. Aus der Nachbarswohnung donnerte es gegen die Wand. Ich schrie lauter. Und nochmal. Und nochmal. Ich fegte schaffensdurstig mit dem bloßen Arm über den Schreibtisch und verteilte die Ansammlung aus Tassen mit kaltem Kaffee, Müsliriegelverpackungen, Zigarettenpäckchen und verklebten Zetteln im Zimmer. Die Wände wurden mit braunen Kaffeeresten bespritzt, die Tassen knallten auf den Boden und ZERBARSTEN wie explodierende Sterne. Umwandlung von Materie in Energie, revolutionärer LASERKRIEG, singende Arbeitermilizen strömen aus den Fabriktoren und sprengen den Todesstern in die Luft - eine galaktische Eruption der ARBEIT stand bevor … Ich fühlte, wie sich mein Körper elektrisierte, wie sich ein Potential aufbaute, dessen Realisation mich und die Welt für immer erschüttern würde. Zu warten galt es nicht länger. Ich schmiss die Kiste an, meine Hände bewegten sich wie von alleine, durch mich hindurch tat die ARBEIT ihr Werk. Ich HÄMMERTE den Code mit Fausthieben in den PC, wie ein Schmied seinen Geist der Materie einhämmert. Schnell programmierte ich eine Simulation, die Ergebnisse des zufälligen Wurfs eines sechsseitigen Würfels auf dem Bildschirm ausgab. Der zuvor dunkle, kalte und leere Monitor (der Tod!) wurde in Bewegung gebracht, Leben regte sich, Geist wurde objektiv. Die Maschine schrie mich an: 5, 3, 4, 4, 2, 6. Ich brüllte zurück. Der Tod ist nicht länger, ich habe mit der Kraft meiner Gedanken Materie in Bewegung versetzt, ich habe aus dem Nichts GESCHAFFEN! Die arbeitende Menschheit ist Gott, sie kann aus dem Nichts entstehen lassen. Ich schlug in den Bildschirm …

Bekenntnisse eines Informatikstudenten, Bd. IV, S. 118, anonym erschienen, 1987. (via edwardnortonamstrand)

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noxe

Es gibt immer wieder Individuen, die mit dem Wesen selbst spielen. Sie scheren aus der Logik der Gattung aus, in dem sie nicht einfach mehr als bloßes Exemplar der Gattung dienen. Was nicht schlicht positiv zu haben ist, sich dennoch schon längst als theoretische Fiktion denken lässt. Die Welt braucht es, das man sie ändert.

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