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#unbewußtes – @noxe on Tumblr
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NOXE

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Jakob Blumtritts Tagesgeschäft: die ästhetischen Sinne der Philosophie des Geistes; und der Geist ward der nervöse Genius der Materie.
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Bestimmtheit und Gegenständlichkeit haben die Arbeitsvermögen (1) weit unterhalb des Ichs (in ihrer Vorgeschichte, im körperlichen Gemeinwesen, in ihrem zum Teil unbewußten ganzen Bewegungen); (2) weit außerhalb des Ichs, in der Landschaft der Industrie, samt den von dort ausgehenden Warenverhältnissen (in deren Geschichte, dinglichen und zum Teil unbewußten Nicht-Gemeinwesen). In diesem Gesamtlaboratorium machen sie vollständige Bewegungen. Die ptolemäische Subjektivität verhält sich dazu als Querkopf. Drei Gefangenschaften bilden dieses Reich: die Abgeschlossenheit der Körper; die Einschließung zwischen Geburt und Tod, der Lebenslauf; das Hirn, das wie in einem Sarg, von Knochen umgeben, aus körperlichen Eindrücken und Einblicken, die im Lebenslauf gewonnen sind, sich Deutungen zurechtmacht, die in der Regel die wirkliche Bewegung zwischen gesellschaftlicher Makro- und geschichtlicher Mikrostruktur sperren. Es geht aber nicht darum, durch individuelle Entschlüsse diesen Modus der Wahrnehmung gegen einen realitätsgerechteren umzutauschen. Der verdrehte Modus der Erfahrung ist in massiven Bedürfnissen nach Sicherheit, im Zentrum des ursprünglichen Eigentums, das der Mensch für sich haben muß, verankert.

Oskar Negt/Alexander Kluge, Geschichte und Eigensinn, I. Geschichtliche Organisation der Arbeitsvermögen, Kommentar 3: Begriff des Wirklichen. Bestimmtheit, Unbestimmtheit, Gegenständlichkeit, Ungegenständlichkeit, S. 345, Berlin 1981.

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Es geht darum, aus dem Unbewussten eine Realität zu schöpfen, um sie in den Bereich des Verstandes einzubringen, aber im Bemühen ihr Leben zu bewahren, sie nicht zu verstümmeln, sie so wenig wie möglich zu verderben, eine Realität, die, wie es scheint, durch das blosse Licht des Verstandes zerstört würde. Um dieser Bergungsarbeit zum Erfolg zu verhelfen, sind sämtliche Geisteskräfte und selbst Körperkräfte erforderlich. Es ist etwa dieselbe Art von umsichtiger, gelehriger, kühner Anstrengung, die jemand nötig hat, der noch im Schlaf diesen mit dem Verstand untersuchen möchte, ohne durch solchen Eingriff aufzuwachen.

Marcel Proust, Essays, Chroniken und andere Schriften, S. 472, Frankfurt a. M. 1992.

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»Mückensehen.«

Ich erscheine mir selbst oft rätselhafter, als den Anderen. Selbstverständlich studiere ich mich selbst, und dabei entdecke ich dieses eigentümliche mir selbst fremd sein. Erschöpft mich dieses, so rauche ich zum Zeitvertreib eine Mordszigarre und denke:…
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Die seltenen Augenblicke der Freiheit sind diejenigen, in denen das Unbewußte zum Bewußten, das Bewußte zu nichts wird (oder zum wildwuchernden Baumgarten).

René Char, Hypnos. Aufzeichnungen aus dem Maquis (1943-1944), 170, in: Paul Celan, Gesammelte Werke, Vierter Band, Übertragungen I, S. 525, Frankfurt/M. 1983.

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remifentanil
Wäre es nicht besser, dem Tode den Platz in der Wirklichkeit und in unseren Gedanken einzuräumen, der ihm gebürt, und unsere unbewußte Einstellung zum Tode, die wir bisher so sorgfältig unterdrückt haben, ein wenig mehr hervorzukehren? Es scheint das keine Höherleistung zu sein, eher ein Rückschritt in manchen Stücken, eine Regression, aber es hat den Vorteil, der Wahrhaftigkeit mehr Rechnung zu tragen und uns das Leben wieder erträglicher zu machen. Das Leben zu ertragen bleibt ja doch die erste Pflicht aller Lebenden. Die Illusion wird wertlos, wenn sie uns darin stört. Wir erinnern uns des alten Spruchs: Si vis pacem, para bellum. Wenn du den Frieden erhalten willst, so rüste zum Kriege. Es wäre zeitgemäß ihn abzuändern: Si vis vitam, para mortem. Wenn du das Leben aushalten willst, richte dich auf den Tod ein.

Sigmund Freud, Zeitgemäßes über Krieg und Tod, II Unser Verhältnis zum Tode, in: Imago, Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften IV, 1915, S. 20, via

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„Einen Traum versteht, wer ihn in einer Sprache erzählen kann, die selbst geträumt ist. Jacques Lacan sagt, das Unbewußte ist wie eine Sprache strukturiert: ich würde eher sagen, die Sprache, die das Unbewußte wiedergibt, hat die Struktur eines Traumes. Anders ausgedrückt: das Verstehen des Unbewußten findet in den meisten Fällen keinen klaren Ausdruck.“1

1 Jean Paul Sartre, Das Imaginäre, Phänomenologische Psychologie der Einbildungskraft, Sartre über Sartre - Ein Interview, S. 20, Hamburg 1980.

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