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#nationalsozialismus – @noxe on Tumblr
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NOXE

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Jakob Blumtritts Tagesgeschäft: die ästhetischen Sinne der Philosophie des Geistes; und der Geist ward der nervöse Genius der Materie.
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»Das Volk ist das Seiende, dessen Sein der Staat ist« Martin Heidegger. 

Eine lesenswerte, weil an Details gesättigte Studie von Walter Pauly, die unabhängig von der Debatte um Heideggers »Schwarze Hefte« geschrieben worden ist, nichtsdestotrotz inhaltlich den inneren Zusammenhang von Heideggers Denken und dem Antisemitismus und Nationalsozialismus deutlich  herausarbeitet.

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Drei Argumentationsrichtungen wechseln sich in Heideggers Verlautbarungen ab, überlagern und widersprechen sich: 1. Dem ontologischen Argument Heideggers gemäß sind die Juden – jene bodenlosen Übergangsseienden – bar jeglicher Beziehung zum Sein und zum Vaterland. Sie können nicht wirklich sterben, denn sie existieren nicht eigentlich. So fragt Heidegger 1949 anlässlich eines Vortrags in Bremen wiederholt: „Sterben sie?“ 2. Neben diese ontologische Negation tritt die unverhohlene These, die Juden hätten sich selbst vernichtet: Die Verjudung der Technik durch ihren rechnerischen Geist wende sich im Zuge der Industrialisierung gegen die Juden und lasse sie zu Rauch und Asche werden. Die Nazis waren Instrumente schicksalsgerechter Abläufe, nicht Henker und Schergen. Jedenfalls unterstreiche die Selbstvernichtung die Notwendigkeit der „Reinigung des Seyns“. 3. Schließlich verkehrt Heidegger den Negationismus in sein Gegenteil. Er erklärt, die Alliierten hätten weit schlimmere Verfehlung auf sich geladen, als es die vorgeblichen, öffentlich „anprangerbaren“ „Verbrechen“ seien. Sie hätten ganz Deutschland in ein riesiges Konzentrationslager verwandelt und so verhindert, dass das deutsche Volk seine geschichtliche Mission erfüllt. Dies sei das ultimative und tatsächliche Verbrechen. So wird die militärische Niederlage des Naziregimes zur Katastrophe erklärt, da die Vernichtung auf halbem Wege aufgehalten worden sei und die Juden letzten Endes triumphieren. Genau mit dieser Feststellung schließen auch die Erinnerungen des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß.

Emmanuel Faye, Sidonie Kellerer, François Rastier, Die „Reinigung des Seyns“ Zu Heideggers Werkausgabe und „Anmerkungen“ aus den Jahren 1942 bis 1948 zeigen seinen Antisemitismus. Er spricht erstmals auch direkt über Konzentrationslager, taz.de, 12.04.2015, >

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Heidegger hat häufig von der Weltlosigkeit des Judaismus gesprochen. Damit spielte er auf das antisemitische Stereotyp vom geschäftstüchtigen Juden an. Aber er geht noch darüber hinaus. Die Juden sind für ihn nicht nur heimatlos, sondern auch "weltlos" . Damit rangieren sie sogar noch unter den Tieren, von denen Heidegger in den Grundbegriffen der Metaphysik im Jahr 1929 sagte, sie seien "weltarm". Die Juden haben also nicht nur keinen Platz auf der Welt, sie haben auch nie einen gehabt.

Emmanuel Faye, »Die Krönung der Gesamtausgabe«, in: Zeit, Nr. 1, 2004, 27.12.2013, >.  

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Der Nationalsozialismus war ein Parvenü der Politik, ein Neureicher, der beständig nach Anerkennung seiner Würden gierte, zu denen er es gebracht hatte, und da niemand so sehr auf die Einhaltung der Konvenzienzen bedacht ist wie ein Neureicher, solange er sich beobachtet fühlt, verhielt sich auch der Nationalsozialismus dementsprechend. Das kann man an seinen führenden Leuten erkennen. Um sie aber richtig zu beurteilen, muß man sie vor dem Hintergrund ihrer Verbrechen sehen. Offiziell war Hitler ein verbrecherischer Asket, er verzichtete auf die sinnlichen Freuden der Macht, war Vegetarier, und Tierliebhaber, ein Anachoret im Hauptquartier, eigentlich aber war er nicht schon immer so, sondern wurde es in dem Maße, wie sich die Wirklichkeit von seinen Wunschträumen entfernte. In Wahrheit glaubte er nur an sich selbst, und von der Vorsehung sprach er wegen der Konvention, aus der er sich als Emporkömmling nicht zu befreien vermochte. Im übrigen war er eine Kombination von höchst seltenen Eigenschaften, denn er verachtete das abscheuliche Treiben seiner Akoluthen, obwohl er es ihnen nachsah, was er sich ehrlichen Herzens erlauben konnte, da er selber keine niedrigen Neigungen wie Intrigantentum besaß, die aus Sinnesfreuden herrührende Befriedigung nicht kannte, sich aus Obszönität nichts machte – doch dieser anständige Durchschnittsmensch war er nur in seinem engen Privatkreis: Im Spiel um die Macht und in dem von ihm entfesselten Krieg war er Lügner, Intrigant, Erpresser, grausamer Despot und Mörder, und gerade diese Unvereinbarkeit seiner Charakterzüge stellt die Biographen bis zum heutigen tage vor unüberwindliche Schwierigkeiten. Er war tatsächlich gut zu Hunden, Sekretärinnen, Dienern und Chauffeuren, aber eigenen Generale ließ er wie Schweine am Schlachterhaken aufbaumeln und Millionen Kriegsgefangene verhungern. Für so unerklärlich halte ich das gar nicht, denn in dem kleinen Radius des Alltags weiß jeder, wie er sich verhält und wie weit er gegenüber anderen gehen kann, aber wer weiß schon, wozu er imstande wäre, stünde er Aug in Aug der Welt gegenüber? Das heißt nicht, daß in jedem ein kleiner Hitler steckt, sondern daß Hitler seine private Anständigkeit gegenüber der Geschichte einfach ablegte; es war dies eine sehr manierierte, kleinbürgerliche Anständigkeit, und als solche hatte sie in der Politik nichts zu suchen, hier war er völlig skrupellos, denn jene Bravheit entsprang der Konvenienz und nicht moralischen Grundsätzen. Solche hatte er nicht, oder hielt nichts von ihnen in Anbetracht seiner ungeheuren Visionen, die sich ihm alle nach und nach in Berge von leichen verwandelten – das hat übrigens keiner so überzeugend nachgewiesen wie Canetti (»Hitler, nach Speer«).

Stanislaw Lem, Provokation, S. 23-25, Berlin 1985.

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Da Pazifisten mehr Handlungsfreiheit in Ländern haben, in denen Ansätze der Demokratie bestehen, können Pazifisten effektiver gegen die Demokratie wirken als für sie. Objektiv betrachtet ist der Pazifist pro-nazistisch.“

George Orwell, zitiert nach: Michael Fischer, Über George Orwell, Gandhi und die Gefährlichkeit des Pazifismus, weiterlesen.

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