Gerhard Bolte: Einleitung, in: ders. (Hg.) (1989): Unkritische Theorie. Gegen Habermas, Lüneburg, S. 14.
Maurice Blanchot: Die Intellektuellen im Kreuzfeuer, in: Ders.: Das Unzerstörbare. Ein unendliches Gespräch über Sprache, Literatur und Existenz, München 1991, S. 209.
Max Horkheimer, Notizen 1950-1969 / Dämmerung, Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1974, S.303.
Engagement ist ein Unwort geworden: ein Imperativ, der sich längst nicht mehr gegen den Terror der Gesellschaft richtet, sondern im Gegenteil diesen Terror exekutiert: Als „Terror auf Taubenfüßen“, der darin besteht, dass man das, was man ohnehin muss, auch obendrein noch mit allen Fasern zu wollen habe. Engagement steht heute für das Verschmelzen von Arbeit und Alltag im Zeichen von äußerstem Leistungswillen und – auch: körperlicher – Bereitschaft zu allem und jedem; Engagement meint den hemmungslosen Dezisionismus des Überflüssigen, den unbedingten Willen, jeden noch so großen Unfug als Praktikant, Volunteer, Trainee mit sektenartiger Hingabe und unermüdlichem Fleiß mitzumachen, irgendeine Form der Anstellung schließlich als Erfüllung und zugleich endlose Fortschreibung einer qualvollen Initiation zu akzeptieren. Engagement ist nichts Freiwilliges mehr, sondern Resultat der Panik und dies umso mehr, wenn der Charakter der ausgeübten Tätigkeit dem, der sie manisch ausübt, die Überflüssigkeit direkt widerspiegelt: Und das tun in ganz besonderem Maß die Jobs, die, wie es in Witzen so treffend heißt, irgendwas mit Medien und Kommunikation zu tun haben, irgendetwas also aus dem Bereich, der von betrieblicher Weiterbildung über Marketing bis zu Ratgeberliteratur reicht. (…)