Joseph Conrad, Heart of Darkness and selected Short Stories, Barnes & Noble Classics Series, With an Introduction and Notes by A. Michael Matin, Barnes & Nobles 2003, >; Joseph Conrad, Werke, »Zürcher Ausgabe« in neu übersetzten Einzelbänden, Bd. 2., Herz der Finsternis, Mit dem »Kongo-Tagebuch« und dem »Up-river Book« sowie einem Nachwort im Anhang neu übersetzt von Urs Widmer, S. 41f., Zürich 1992.
›My first interview with the manager was curious. He did not ask me to sit down after my twenty-mile walk that morning. He was common place in complexion, in feature, in manners, and in voice. He was of middle size and of ordinary build. His eyes, of the usual blue, were perhaps remarkably cold, and he certainly could make his glance fall on one as trenchant and heavy as an axe. But even at these times the rest of his person seemed to disclaim the intention. Otherwise there was only an indefinable, faint expression of his lips, something stealthy—a smile—not a smile—I remember it, but I can’t explain. It was unconscious, this smile was, though just after he had said something it got intensified for an instant. It came at the end of his speeches like a seal applied on the words to make the meaning of the commonest phrase appear absolutely inscrutable. He was a common trader, from his youth up employed in these parts—nothing more. He was obeyed, yet he inspired neither love nor fear, nor even respect. He inspired uneasiness. That was it! Uneasiness. Not a definite mistrust—just uneasiness—nothing more. You have no idea how effective such a ... a ... faculty can be.‹ - ›Mein erstes Gespräch mit dem Direktor war seltsam. Er bot mir, nach meinem Dreißig-Kilometer-Marsch an jenem Morgen, keinen Stuhl an. Sein Aussehen, sein Gesicht, sein Verhalten, seine Stimme waren ganz gewöhnlich. Er war mittelgroß und normal gewachsen. Seine Augen, von einem üblichen Blau, waren möglicherweise kälter als andere, und ganz sicher verstand er es, seinen Blick scharf und schwer wie eine Axt auf einen niederfallen zu lassen. Doch selbst dann schien eine übrige Person jede Absicht zu widerlegen. Sonst war da nur ein undefinierbarer, schwacher Ausdruck seiner Lippen, etwas Verstohlenes – ein Lächeln – nein, kein Lächeln – ich erinnere mich dran, kanns aber nicht erklären. Es war unbewußt, dieses Lächeln, obwohl es für einen kurzen Augenblick stärker wurde, wenn er etwas gesagt hatte. Es stellte sich am Ende seiner Äußerungen wie ein Siegel ein, das er den Wörtern aufdrückte, um den Sinn des allergewöhnlichsten Satzes unergründlich erscheinen zu lassen. Er war ein gewöhnlicher Geschäftsmann, seit seiner Jugend in dieser Gegend beschäftigt – nichts mehr. Man gehorchte ihm, obwohl er weder Liebe noch Angst einflößte, nicht einmal Respekt. Er flößte Unbehagen ein. Das wars! Unbehagen. Nicht eigentlich Mißtrauen – nur Unbehagen – nichts mehr. Ihr habt keine Ahnung, wie wirkungsvoll so eine…so…eine Fähigkeit sein kann.‹
I went to work the next day, turning, so to speak, my back on that station. In that way only it seemed to me I could keep my hold on the redeeming facts of life. Still, one must look about sometimes; and then I saw this station, these men strolling aimlessly about in the sunshine of the yard. I asked myself sometimes what it all meant. They wandered here and there with their absurd long staves in their hands, like a lot of faithless pilgrims bewitched inside a rotten fence. The word ‘ivory’ rang in the air, was whispered, was sighed. You would think they were praying to it. A taint of imbecile rapacity blew through it all, like a whiff from some corpse. By Jove! I’ve never seen anything so unreal in my life. And outside, the silent wilderness „surrounding this cleared speck on the earth struck me as something great and invincible, like evil or truth, waiting patiently for the passing away of this fantastic invasion.
Ich machte mich am nächsten Tag an die Arbeit, wandte, sozusagen, jener Station den Rücken zu. Nur so, so kam es mir vor, konnte ich mit den erlösenden Tatsachen des Lebens in Verbindung bleiben. Aber man muß sich trotzdem hie und da umdrehen; und dann sah ich diese Station, diese Männer, die ziellos im Sonnenschein der Siedlung herumstreunten. Ich fragte mich zuweilen, was das alles bedeuten mochte. Sie wanderten hierhin und und dorthin, mit ihren absurden Stäben in den Händen, wie eine Schar ungläubiger Pilger die verhext innerhalb eines baufälligen Zauns festsaßen. Das ›Elfenbein‹ hing in der Luft, wurde geflüstert, geseufzt. Man hätte glauben können, sie beteten es an. Ein Geruch aus sackdummer Raubgier schien über alldem zu schweben, wie der Gestank einer Leiche. Bei allen Göttern! Ich habe nie sonst in meinem Leben so was Unwirkliches gesehen. Und ringsum kam mir die schweigende Wildnis, die diesen gerodeten Erdenfleck umgab, wie etwas Großes und Unbesiegbares vor, wie das Böse oder die Wahrheit, die geduldig warteten, bis sich dieser Eroberungsspuk wieder in Luft auflösen würde.
Joseph Conrad, Heart of Darkness and Selected Short Fiction, >; Joseph Conrad, Werke, »Zürcher Ausgabe« in neu übersetzten Einzelbänden, Bd. 2., Herz der Finsternis, Mit dem »Kongo-Tagebuch« und dem »Up-river Book« sowie einem Nachwort im Anhang neu übersetzt von Urs Widmer, S. 45, Zürich 1992.
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Joseph Conrad - Heart of Darkness