Zwei Vorteile der tumblr-Archivierung mit Obsidian.md, eine Anleitung, und ein Ausblick.
- Nicht den Plattform-Schwankungen ausgeliefert sein, KI-Verarbeitung, Kommerzialisierung (Enshittification ist das Fachwort, siehe en.wikipedia.org/wiki/Enshittification), veränderte Interfaces und Nutzungsbedingungen. Oder auch Zensurmaßnahmen, die in der Geschichte von Tumblr bis jetzt vor allem nackte Haut betrafen (beim Verkauf an Yahoo damals), was auch für die Kunstgeschichte auch unpraktisch sein konnte (ich habe zwar nur ca. 10-20 Posts verloren aber immerhin), die aber, wie wir an anderen amerikanischen Plattformen derzeit sehen, alles mögliche betreffen können. Will man sein Notizbuch nun in Trumpland speichern? Und im Überwachungskapitalismus ("Die Vereinigten Staaten haben unterschiedliche Datenschutzgesetze und Regeln in Bezug auf den staatlichen Zugang zu Informationen und verfügen möglicherweise nicht über die gleichen Datenschutzvorkehrungen wie dein Heimatland. Du kannst entscheiden, ob du unsere Dienste nutzen möchtest oder nicht." tumblr.com/privacy/de). Du kannst entscheiden... Momentan greift für mich noch der Netzwerkeffekt und ich bleib. Zumindest aber sind Sicherheitskopien notwenig!
- Einen verbesserten Zugriff aufs Material zu haben, per Graph-Visualisierung und richtiger Suchfunktion. Oben gezeigt am digitalen Graffitimuseum von @spurloser, von dem ich mir gestern eine Kopie angelegt habe.
Wie funktioniert das nun:
Entweder wir fordern unser eigenes Archiv in den Einstellungen an.
Oder wir laden es mit der Piratensoftware TumblThree herunter (damit können wir sogar andere Tumblr-Blogs herunterladen). Dafür müssen wir uns über die Software einloggen. Wie gesagt, das ermöglicht auch andere Accounts einzulesen, für die Account-Sicherheit erstellen wir uns dafür einen Wegwerfaccount auf Tumblr. Wir stellen ein, dass die Metadaten der Bilder heruntergeladen werden, und dass das Ganze als Json gespeichert wird:
Wir starten den Download. Ein paar Minuten später haben wir tausende Medien und die Posts als Json. Was wir brauchen versteckt sich aber in einer Datei die images.txt heißt. Die benennen wir in images.json um um sie zu importieren.
Dann holen wir uns das Plugin obisidian-import-json. Damit das Plugin weiß, was genau es sich aus dem Json herausfischen soll, müssen wir ein Template anlegen.
Hier ist ein Template, dass ein Bild mit der Bildunterschrift und den Tags versieht. Es entfernt dabei noch die Leerzeichen in den Tags (weil Leerzeichen in Tags in Obsidian nicht funktionieren):

Tags: {{#each tags}}#{{replace this " " ""}} {{/each}}
Das speichern wir uns als Notiz in Obsidian.
Dann öffnen wir die images.json im Plugin, verweisen auf unser Template, stellen noch ein, welches Feld als Name für die Notizen verwendet werden soll ("Field to use as note name". Das Feld id bietet sich an), und drücken Import. Dann passiert nichts? Doch, das Tool hat nur keinen Fortschrittsbalken, im Ordner können wir aber sehen, dass die Markdown-Dateien erzeugt werden. Es kommt dann auch kurz eine Meldung über den Abschluss des Imports, aber wir sehen auch im Ordner wenn alle Markdown Datein fertig sind (Abgleich mit der herunterladenen Post-Anzahl). Dann müssen wir nur noch die Bilder in den Ordner mit den Markdown Dateien kopieren und unser Archiv ist fertig.
Ausblick: Als nächstes testen wir den Instaloader, ein Tool, das das gleiche für Instagram macht: https://instaloader.github.io/. Spannend an diesen Werkzeugen in Kombination mit einer Markdown-Notiz-Software ist, dass sie uns ermöglichen, verschlagwortetes Material in einen Wissensgraphen zu importieren, der dann auch noch leicht zu übertragen ist, die Markdown Dateien können in die Nextcloud, oder mit verschiedenen Notiz-Programmen gelesen werden.
Und in der Zukunft, lesen wir dann unsere neuen Posts per RSS-Plugin direkt aus dem Tumblr in Obsidian ein, laden die Medien per Plugin nach, und haben so unser Web-Archiv immer up to date.